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Ratgeber: Bambu Lab Filamente von PLA bis zu PET-CF im Test

Bambu Lab X1-Carbon PA6-cf.jpg

Im Praxistest Bambu Lab Filamente: Unterschiedliche Sorten PLA und Hochleistungs-Filamente wie PETG-CF, ABS, Nylon und PATH-CF.

Eigenschaften & Vorteile

 

Perfekt auf Bambu Lab 3D-Drucker abgestimmt

RFID-Tags übermitteln Material, Farbe und Füllstand

Hochwertige Verarbeitung

Nachhaltige Refill-Varianten im Sortiment

Bambu Lab Filament Ratgeber SPARKLE Marble und Metal
Übersicht der eingelegten Filamente im automatischen  Materialsystems (AMS); Hier auf dem Touchscreen eines Bambu Lab X1C
Bildschirmfoto 2024-06-27 um 14.22.32.jpg

Mittlerweile eine hervorragende Auswahl an unterschiedlichen PLA-Filamenten



 

Gegenargumente

 

❗️Teurer

Erster Eindruck

 

3D-Drucker von Bambu Lab wie X1C (Testbericht), P1P (Testbericht), P1S (Testbericht) und die neue A1-Serie (Testbericht) sind der Renner 2024!

Während die Preise für die 3D Drucker sehr fair sind, lässt sich Bambu Lab seine Filamente ordentlich bezahlen. So kann eine gewöhnliche 1-kg-Spule PLA knackige 22,99 Euro kosten. Im Gegensatz zu Low-Budget Filamenten ist dies mehr als das Dreifache. Ob sich die Investition bei solch großen Preisunterschieden dennoch lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab.

Neben dem Preis sind die entscheidenden Faktoren: Druckbild, Fehlerquote, Nachhaltig- und Haltbarkeit. Ganz klar, die hauseigenen Filamente funktionieren fast immer optimal mit Bambus 3D-Druckern und ergeben so stets ein zuverlässiges und klares Druckbild. Hier liegt die Fehlerquote bei circa < 5 %.

Die Wicklung der Spulen ist ordentlich. Refill-Rollen lassen sich leicht austauschen und schonen so die Umwelt.

Hinzukommt, wer ein AMS (automatisches Materialsystem) besitzt, ist noch stärker auf Original-Filamente angewiesen, da die RFID-Erkennung nur mit diesen funktioniert. 

 

Im Prinzip ist es eine Komfort- oder Budgetentscheidung: Entweder mehr Geld ausgeben oder mehr Zeit in Materialtests investieren.

Weitere ausführliche Testberichte:

Bambus 3D-Drucker:

• A1 Mini (Testbericht)

• A1 (Testbericht)

• P1P (Testbericht)

• P1S (Testbericht)

• X1C (Testbericht)

 

Bambu Lab mit Drittanbieter-Filamenten:

P1P / P1S Hochtemperatur-Filamente: PCTG, GreenTec, Nylon Aramid, ABS-PC (Testbericht)

 

PLA-Tough_Pine-Green
PLA-Metal_Iridium-Gold-Metallic
PLA-Sparkle_Crimson-Red-Sparkle

PLA Sparkle

Bambu Lab                                                                      ab 27,99 €*

PLA-Marble_White

PLA Marble

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Bambu Lab Filament Ratgeber Detailansicht

PLA Metallic Iridium Gold, 3DHeaven's Lieblingsfilament



 

Woraus besteht Filament?

 

Eine bestimmte Filamentsorte muss zu mindestens 60 % aus diesem bestehen, damit sie als dieses deklariert werden darf. Die anderen 40 % oder weniger sind Additive. Additive sind maßgeblich verantwortlich für Farbe, Fließverhalten, Schrumpf, Haltbarkeit und Steifigkeit.

PLA ist dank seiner niedrigen Glasübergangstemperatur/Wärmeformbeständigkeit und nachhaltigem Charakter wie kein anderes Material für den 3D-Druck geeignet.

Nachhaltig, weil es aus hauptsächlich aus Maisstärke gewonnen wird, anstatt wie die meisten Kunststoffe aus fossilen Brennstoffen. Zwar gilt es als biologisch abbaubar, ist aber kein Fall für die grüne Tonne. PLA ist nur in industriellen Kompostieranlagen kompostierbar. Dieser Prozess dauert mehrere Monate (6 Monate bis zu 80 % abgebaut). Für den 3D-Druck eignet sich PLA dank seines niedrigen Schmelzpunkts von circa 180° Celsius und seiner Konsistenzverhalten zwischen flüssigem und festem Zustand. Es neigt zu geringem Stringing (Fadenbildung zwischen den Druckspitzen), hat eine hohe Z-Layerhaftung und schrumpft beim Abkühlen nur sehr gering.

 

RFID-Tag

Alle AMS-tauglichen Filamente sind mit einem RFID-Tag ausgestattet. RFID-Tags bestehen aus einem kleinen Microchip und einer spiralförmigen Antenne (RFID = Radio Frequency Identification). Sie gibt es als aktive Variante mit Batterie, halb-aktive mit aufladbarer Batterie und einer passiven Variante ohne Batterie.

Bambu Labs RFID-Tags sind passive Tags, die durch die Radiofrequenz des Senders erst aufgeladen werden, sodass sie dann Informationen via Radiowellen dem Lesegerät zur Verfügung stellen können.

Die meisten kennen eine ähnliche Technologie von ihrem Smartphone. Die NFC-Funktion bei Smartphones kann zum Beispiel Kontaktdaten schnell von einem zum anderen Gerät übertragen (Near Field Communication). Doch während NFC-Technologie in beiden Richtungen funktioniert (Lesen und Schreiben), ist RFID nur einseitig möglich (Lesen). Daneben gibt es noch weitere Unterschiede in der Reichweite, universeller Lesbarkeit und simultaner Adressierung von mehreren Tags. Wer Genaueres über RFID- und NFC-Technologie wissen möchte, findet hier weitere Informationen. (Link)

RFID ist für das AMS-System perfekt geeignet, da auch mehrere Tags gleichzeitig eingelesen werden können. Hierfür sind zwei Lesegeräte in der AMS verantwortlich, die Informationen aus den RFID-Tags empfangen. Die zwei wichtigsten Informationen sind Filamentart und -farbe. Des Weiteren merkt sich das AMS die verbrauchte Menge einer bestimmten Filamentspule und kann so den ungefähren Füllstand berechnen. Die aktuelle Füllstandsmenge wird dann auf dem Touchscreen (nur X1C!) oder auf der Bambu App (alle Modelle) angezeigt.

Das AMS und auch AMS-Lite-System können bis zu vier Filamentrollen aufnehmen und ermöglichen so den Multimaterialdruck.

Als Ergänzung zu dem AMS-System bietet Bambu Lab noch einen Hub-Verteiler an. Der Hub-Verteiler kann bis zu vier AMS kombinieren und so den Multifarbendruck für einen 3D-Drucker auf bis zu 16 Farben erweitern.

Was heißt RFID ?

 

RFID steht für RFID (Radio-Frequency Identification). Ein RFID-Schreib-/Lesegerät kann kontaktlos die Daten des RFID-Transponders auslesen.

Im Gegensatz zu NFC-Tags funktioniert die Kommunikation bei RFID nur einseitig. Für die Datenübertragung baut das RFID-Schreib/Lesegerät ein magnetisches oder elektromagnetisches Feld auf, welches den passiven RFID-Transponder mit Energie versorgt.

 

Bambu Lab möchte so 3D-Druck nutzerfreundlicher gestalten. So sind alle Informationen zu dem jeweiligen Filament in dem RFID-Tag eingebettet, das über das AMS (Automatic Material System) eingelesen wird.

NFC-Tags 3D Druck

NFT-Tags als Meterware auf Amazon

AMS RFID Lesegerät

Hier sitzen die Lesegeräte für die RFID-Chips

Die Wicklung ist noch nicht so perfekt präzise wie bei Prusa3D, dennoch gab es keine Wicklungsfehler bei allen getesteten Filamenten.


 

​Bambu Labs Filamente haben viele Vorteile, dennoch sind deutlich teurer. Erfreulicherweise kommen Bambu Lab 3D-Drucker auch wunderbar mit Drittanbieter-Filamenten zurecht. Zu diesem Thema gibt es auf 3DHeaven den Artikel: "Alternativen zu PLA mit Hochleistungskunststoffen (Testbericht)"

 

Alternativen zum Standard-PLA von Bambu Lab

Bambu Lab's PLA-Repertoire ist breit gefächert. Neben dem leicht glänzenden Standard-PLA gibt es PLA bei Bambu Lab auch in: matt, seidenmatt, glitzernd, fluoreszierend, zweifarbig, irisierend, tough (ausverkauft), gefüllt mit Versteifungsfasern, Marmor oder Metallimitierungen oder es schäumt auf, was leichtere 3D-Modelle erzeugt, die im Flugzeugmodellbau ihren Einsatz finden.

Wer Funktionsteile mit PLA umsetzen möchte, kann zwischen karbonfaserverstärktem PLA oder der schlagzäheren Tough-Filament wählen. Zusätzliche Additive verleihen dem Tough-Filament mehr Stabilität. Solche Blends, wie Tough oder handelsüblicher name PLA+, können mehr als gewöhnliches PLA leisten. Das beweist auch ein Konkurrenzprodukt der österreichischen Firma Extrudr: Green-Tec PLA (Testbericht).

Wenn es um Wärmeformbeständigkeit geht, kommt man mit herkömmlichen PLA leider nicht sehr weit. Schon bei einem Standard-Geschirrspülgang mit 60° Celsius kann sich PLA mit einer Wärmeformbeständigkeit von 55° Celsius verformen. Mögliche Alternativen sind das wärmeformbeständigere PETG-Filament (< 70 / 75 °Celsius) oder andere hochfeste Kunststoffe. Hier bietet Bambu Lab neben den üblichen Verdächtigen wie PETG, ABS, ASA, PA (Nylon) auch Exoten, wie PATH (PA12-Nylon) und PET-CF an. Daneben finden sich bei Bambu Lab noch weitere Kunststoffsorten wie flexibles TPU-Filament, wasserlösliches PVA-Filament, das für Supportstrukturen eingesetzt wird.

Wer auf der Suche nach einem Filament mit hoher Wärmeformbeständigkeit und Belastbarkeit ist, für den ist der folgende Belastungs- und Drucktest.

Große Auswahl an unterschiedlichen PLA-Filamenten



 

Druckqualität 

 

Bambu Lab macht keine halben Sachen und so kann man erwarten, dass auch die Filamente hochwertig gefertigt und die Filament-Blends (Blend = Fachjargon für spezielle Kunststoffmischungen) gut abgestimmt sind. Generell lassen sich Bambus Materialmischungen so gut drucken und ergeben stets ein schickes und fehlerfreies Druckbild.

Wenn ein Filamenthersteller sein Filamentsystem gut zusammenstellt, das heißt mit genügend Vortests die richtige Menge an Additiven ermittelt hat, kommt ein leicht zu verarbeitendes Filament mit schickem Druckbild heraus.

Genauso wie bei seinen 3D-Druckern hat Bambu Lab seine Hausaufgaben gemacht. So ist es kein Wunder, dass im praktischen Filamenttest alle vier PLA-Filamente mit Bravour bestanden haben. Es gab keine Gaps, Blobs oder Stringing. Einziger Makel: Die Variante Tough neigt im Vergleich zu den anderen PLA-Filamenten mehr zum Stringing.

Mehrfach im Test bestätigt

Des Weiteren sind die Spulen gut gewickelt und es gab bis dato bei allen Tests keine Verknotungen oder Blockaden während des Drucks. Hinzukommt, dass Bambu Lab für seine eigenen Filamente vorgefertigte Profile anbietet, die in 95 % der Fälle einwandfrei funktionieren.

 

Bambu Lab Filament RFID-Tag

Neben der hochwertigen Verarbeitung der Spule fallen vor allen eine übersichtliche Skalierung und auf der Innenseite der Spule das silberne RFID-Tag auf.

Bildergalerie: Testdrucke 3D-Modelle Big Ben, Crystal Dragon, Two Way Screw und Benchy von Thingiverse/ Cluts3D


 

Preisvergleich

 

Direkt über den Hersteller Bambu Lab ist der schnellste, günstigste und einfachste Weg. Hier gilt, je mehr man kauft, desto günstiger.

Mittlerweile bieten auch deutsche Zwischenhändler wie IGO3D* oder 3DPrima Produkte Bambu Lab Produkte an.

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PLA Marble

Bambu Lab                                                            ab 27,99 €*

Wie wurde getestet?

Bambu Lab X1-Carbon Belastungstest

Testserie: Belastungstest Kantstäbe mit einem Querschnitt von 10 x 10 mm im Volldruck, gedruckt auf einem X1-C.

Testaufbau

 

Es wurden 15 cm lange Stäbe mit einem Querschnitt von 10 x 10 mm mit 100 % Infill gedruckt. Alle Stäbe wurden auf einem Bambu Lab X1C gedruckt.

Im Test wurde nach und nach das Gewicht erhöht, bis das Material ermüdete.

Fazit vorab:

Die ungefüllten Filamente wie PLA, ABS, ASA und das gefüllte PETG-CF hielten einer maximalen Belastung von 40-50 kg stand.

Die drei CF-Filamente PET-CF, PA6-CF und PATH-CF konnten selbst mit 95 kg Zugkraft nicht geknackt werden. Hier sind schlichtweg die Gewichte ausgegangen.

 

In einem zukünftigen Test mit einem schmaleren Teststab werden detailliertere Ergebnisse nachgereicht.

Bambu Lab Filamente Test-4_edited.jpg

Testaufbau Materialtest: Auf dem Bild ASA mit einer Zugkraft von 40 kg

PLA Sparkle

Druck-Schwierigkeitsgrad: Leicht

Wärmeformstabilität: 55° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): 45 kg

Biegefestigkeit: 75 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Ja

Warping auf dem Druckbett: Nein

Vor dem Drucken trocknen: Nein

Maximale Druckraumbegrenzung durch Schrumpf: Nein

 

Einfache Verarbeitung und günstiger Preis machen PLA zum perfekten Allrounder. Der Druck mit PLA gelingt fast immer. Das Material Sparkle, PLA was zusätzlich mit Glitzerpartikeln angereichert ist, neigt zu keinem bis geringfügigem Warping (Warping = Ablösen der Modellkanten vom Druckbett)

Der Geruch aller PLA-Blends riecht bei der Verarbeitung leicht süßlich, manche sagen nach Milch.

Von der Emissionsbelastung liegt PLA auf Platz 3 nach TPU und PETG.

Bambu Lab X1 PLA SParkle

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PLA Sparkle

PLA Tough

Druck-Schwierigkeitsgrad: Leicht

 

Wärmeformstabilität: 55° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): 50 kg

Biegefestigkeit: 92 mPa

 

Kompatibel mit AMS: JA

Warping auf dem Druckbett: Nein

Vor dem Drucken trocknen: Nein

Maximale Druckraumbegrenzung durch Schrumpf: Nein

 

PLA Tough neigt geringfügig zu stärkerer Fadenbildung als normales PLA. PLA Tough ist circa 10 % belastbarer als Standard-PLA.

Bambu Lab X1-Carbon PLA TOUGH Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PLA Tough (Die Stifte wurden im Druck sehr gut umgesetzt, jedoch danach von einem Berserker-Reporter abgebrochen)

ABS

Druck-Schwierigkeitsgrad: Schwer

 

Wärmeformstabilität: 87° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): 42,5 kg

Biegefestigkeit: 68 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Ja

Warping auf dem Druckbett: Stark (Haftmittel und geschlossene Druckkammer erforderlich, bei kleinen Modellen auch ohne möglich)

Vor dem Drucken trocknen: Nein

Maximale Druckgröße bei 50° Druckkammertemperatur: Circa 120 × 120 × 120 mm (abhängig von Modellform; bei größeren Modellen lösen sich die Modellkanten vom Druckbett, insbesondere bei rechtwinkligen Kanten; Bei Modellen mit großer Oberfläche können auch, je nach Modellform, Spannungsrisse entstehen)

Preis: 25,99 Euro 🛒

Tipp der Redaktion:

Materialien, wie ABS, ASA, PA, PC und PMMA benötigen fast immer ein gutes Haftmittel plus einen geschlossenen Druckraum. Haftmittelempfehlung aus einem Test 3DLAC (Link zu Amazon)

ABS, das Urmaterial im 3D-Druck, ist deutlich günstiger als PLA. ABS, das Allrounder-Material aus der Industrie, lässt sich im 3D-Druck nur bedingt gut einsetzen, bzw. es gibt mittlerweile deutlich bessere Alternativen. 

Großer Vorteil von ABS ist die hohe Wärmeformstabilität. Was aber wiederum im 3D-Druck bedeutet, dass es stark schrumpft. So neigen Modelle aus ABS auf der Modellunterseite zu starkem Warping, wie auch zu Spannungsrissen in der Außenhaut der 3D-Modelle. In Modellen, die das Volumen von circa 15 cm³ überschreiten, können Spannungsrisse entstehen (Je nach Modellform).

Weiterer Nachteil: Alle Materialien aus fossilen Brennstoffen, wie ABS, ASA, PMMA, CPE und PC riechen bei ihrer Verarbeitung stark nach verbranntem Plastik. Die für den Geruch verantwortlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe und Dioxine stinken nicht nur, sondern sind auch gesundheitsschädigend und karzinogen.

Offen gesagt, gibt es mittlerweile weitaus bessere Materialien für den 3D-Druck als ABS oder ASA, wie etwa PETG oder Nylon-Blends.

Bambu Lab X1-Carbon  ABS Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab ABS

ASA

Druck-Schwierigkeitsgrad: Schwer

 

Wärmeformstabilität: 100° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): 50 kg

Biegefestigkeit: 74 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Ja

Warping auf dem Druckbett: Stark (Haftmittel und geschlossene Druckkammer erforderlich, bei kleinen Modellen auch ohne möglich)

Vor dem Drucken trocknen: Nein

Maximale Druckgröße bei 50° Druckkammertemperatur: Circa 120 × 120 × 120 mm (abhängig von Modellform, siehe ABS)

Preis: 31,99 Euro 🛒

ASA ist vom Molekülaufbau, Geruch und Druckbarkeit ABS-Kunststoff sehr ähnlich. Für gute Ergebnisse fordert ASA, wie ABS, auch einen geschlossenen Druckraum und Haftmittel. Im Druck ist es leicht schwieriger zu verarbeiten als ABS und fordert mehr Feintuning. Hier kann eine Anpassung der Bauteilkühlung deutliche Verbesserungen bei Überhängen ergeben.

ASA vs. ABS

ASA ist im Gegensatz zu ABS lichtstabiler, so vergilbt und versprödet es langsamer. Da es unempfindlicher gegenüber den kurzwelligen, intensiven UV-Strahlen ist, eignet es sich besser für den Außeneinsatz.

Im Druck riecht ASA, ähnlich wie beim ABS, stechend nach verbranntem Plastik.

Bambu Lab X1-Carbon-41.jpg

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab ASA

Gefüllte Filamente mit Carbon- und Glasfaser

Carbonfaser und Glasfaser finden als Versteifungsfasern in vielen Filamentarten Verwendung. Die Fasern beeinflussen nicht nur die finalen Materialeigenschaften des Modells, sondern auch das Verhalten im Druck wie auch in der unverarbeiteten Form als Filamentfaden.

Carbonfasern können aufgrund ihrer schwarzen Farbe nur dunkleren Filamentfarben verwendet werden. Dagegen finden die durchsichtigen Glasfasern in allen Filamentfarben Einsatz.

Obwohl es im klassischen Formenbau bei CFK- und GFK-Teilen deutliche Unterschiede in den Materialeigenschaften gibt, spielen diese im 3D-Druck eher eine untergeordnete Rolle.

 

Vorteile:

Fasern geben den fertigen 3D-Modellen:

- Höhere Steifigkeit bzw. Festigkeit

- Höhere Oberflächenhärte

- Ein Oberfläche, bei der die einzelnen Schichten visuell weniger wahrnehmbar sind.

- Senken den Schrumpf, was wiederum zu weniger Warping auf dem Druckbett und insgesamt stabileren Modellen führt.

 

Nachteile:

- Das Folgende bezieht sich ausschließlich auf das unverarbeitete Filament. Gefüllte Filamente sind deutlich steifer und damit auch brüchiger als ungefüllte Filamente. Während ein einzelner Filamentfaden aus reinem PLA, PETG, ABS, mit bloßen Händen nur durch mehrfaches Knicken und Biegen gebrochen werden kann, lassen sich gefüllte Filamente sehr leicht brechen, vergleichbar mit harten Spaghetti.

Diese Materialeigenschaft kann bei starken Biegungen im Inneren des AMS-Moduls für Probleme sorgen. Deswegen empfiehlt Bambu Lab nur bedingt PLA-CF, PETG-CF, PATH-CF und PA6-CF für das AMS-Modul. Das geht so weit, dass das Bambu Lab davon abrät, die brüchigsten Filamente wie PATH-CF und PET-CF überhaupt mit der AMS zu verwenden. Das ist auch der Grund, weswegen die Filamente nicht mal ein RFID-Tag besitzen.

- Manche gefüllten Filamente erzeugen eine sehr raue Modelloberfläche. Siehe Bild zu Beginn des Belastungstests.

PETG-CF

Druck-Schwierigkeitsgrad: Mittel

 

Wärmeformstabilität: 74° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): 42,5 kg

Biegefestigkeit: 83 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Bedingt

Warping auf dem Druckbett: Minimal (Bei großen Modellen kann ein leichtes Haftmittel nötig sein; Es kann aber auch sein, dass die Haftung zu hoch ist, wie etwa bei einem zu gering eingestellten Z-Offset. Hier hat sich Haarspray als Trennmittel bewährt.

Vor dem Drucken trocknen: Optional

Maximale Druckraumbegrenzung durch Schrumpf: Nein

Preis: 22,99 Euro 🛒

PETG ist flexibler als PLA und dadurch schlagzäher. PETG gibt es bei Bambu Lab ungefüllt oder gefüllt mit Carbonfaser.

In den vergangenen Jahren hat sich PETG als der Newcomer im privaten 3D-Druck durchgesetzt. Es ist fast so einfach zu verarbeiten wie PLA, bietet aber deutlich bessere Materialeigenschaften. (z.B.: Wärmeformbeständigkeit: PLA 55° < PETG 74° Celsius)

Reines PETG neigt bei großen Modellen zu leichtem Warping und wird daher oft mit geschlossener oder teils geschlossener Druckkammer verarbeitet.

 

Sein großer Nachteil: Im flüssigen Zustand verhält sich PETG ähnlich wie Kaugummi und neigt im Vergleich zu PLA deutlich stärker zur Fadenbildung (Stringing). Das Senken der Druckdüsentemperatur, Erhöhung der Leerfahrtgeschwindigkeit und Anpassung der Retract-Werte ergeben Verbesserungen im Druckverhalten.

 

Im Test forderte das gefüllte PETG-CF eine offene Druckkammer und ordentlich Lüftung. Dank der Carbonfasern hat das PETG-CF selbst mit komplett geöffneter Druckkammertür, 75 % Bauteilkühlung und 100 % Behelfslüfter kein Warping gezeigt.

 

PETG ist das Filament, das am wenigsten Gase und Feinstaub im Druck freisetzt. So ist der Geruch kaum wahrnehmbar.

Der Preis für ein Kilo PETG ist im Schnitt ein Drittel teurer als PLA.

Bambu Lab X1-Carbon PETG-CF Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PETG-CF

Bambu Lab Filamente Test-3_edited.jpg

Testaufbau - ziemich dantlig dafür anwendungsorientiert

PA6-CF

Druck-Schwierigkeitsgrad: Schwer

 

Wärmeformstabilität: 186° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): > 95 kg

Biegefestigkeit: 151 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Bedingt

Warping auf dem Druckbett: Mittel (Haftmittel und geschlossene Druckkammer erforderlich, bei kleinen Modellen auch ohne möglich)

Feuchtigkeitsaufnahme: Mittel

Vor dem Drucken trocknen: Ja

Maximale Druckgröße bei 50° Druckkammertemperatur: Circa 120 × 120 × 120 mm (Je nach Modell mehr möglich, siehe ABS)

Preis: 44,99 Euro 🛒

Es gibt hunderte verschiedene Nylon-PA6/P12-Blends. So gibt es auch große Unterschiede in den Materialeigenschaften, wie bei der Wärmeformbeständigkeit, Fließverhalten und Schrumpf bei Nylon-Filamenten.

PA6-CF neigt unter allen Bambu’s Carbonfaser-Filamenten am stärksten zu Warping. Im Vergleich zu anderen Herstellern ist der Nylon-Blend von Bambu Lab gut gemischt und weist nur mittelmäßig starkes Warping auf.

Der Geruch bei der Verarbeitung aller Nylon-Filamente erinnert stark an den Geruch von alten Kohleöfen, die mit Steinkohle befeuert werden.

Bambu Lab X1-Carbon PA6-CF Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PA6-CF

Bambu Lab Filamente Test SLS.jpg

Vergleich Bauteil aus dem SLS-Druckverfahren (Bondtech-LGX Extruder) vs. FDM-Druck mit Bambu Lab Filament PET-CF

PATH-CF

Druck-Schwierigkeitsgrad: Mittel / Schwer

 

Wärmeformstabilität: 194° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): > 95 kg

Biegefestigkeit: 140 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Bedingt bis Nein

Warping auf dem Druckbett: Mittel (Haftmittel und geschlossene Druckkammer erforderlich, bei kleinen Modellen auch ohne möglich)

Feuchtigkeitsaufnahme: Mittel

Vor dem Drucken trocknen: Optional

Maximale Druckgröße bei 50° Druckkammertemperatur: Circa 150 × 150 × 150 mm (Je nach Modell mehr möglich)

Preis: 101,99 Euro 🛒

 

PATH besteht aus PA12-Nylon. PA12-Nylon hat drei große Vorteile gegenüber PA6-Nylon. PA12 nimmt im gedruckten Zustand bis zu 50 % weniger Wasser auf, hat eine höhere Z-Haftschichten-Bindung und ist flexibler. Wie auf dem Foto zuerkennen ist, neigt auch PATH zu starkem Warping.

Für den Druck gelten die gleichen Bedingungen, wie bei PA6-CF. Geschlossene Druckkammer, gutes Haftmittel und je nach Jahreszeit vor dem Druck noch mal trocknen. Hier bietet Bambu Lab ein nützliches Tool. Die geschlossenen 3D-Drucker können in einen Dörrofen umgewandelt werden: Filament auf die Heizplatte legen, Programm starten und der Drucker übernimmt den Rest und trocknet das Filament.

Alternativ kann man auch den eigenen Ofen missbrauchen:

60° Celsius 6 Stunden trocknen.

Bambu Lab X1-Carbon PATH-CF Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PATH-CF

PET-CF

Druck-Schwierigkeitsgrad: Mittel/Schwer

 

Wärmeformstabilität: 205° Celsius

Belastbarkeit (im Test ermittelt): > 95 kg

Biegefestigkeit: 149 mPa

 

Kompatibel mit AMS: Starkes Nein

Warping auf dem Druckbett: Mittel

Vor dem Drucken trocknen: optional

Maximale Druckgröße bei 50° Druckkammertemperatur: Circa 150 × 150 × 150 mm (Je nach Modell mehr möglich)

Preis: 90,99 Euro 🛒

 

PET ist stark im Kommen! Nicht nur, dass es chemikalienresistent, wasserdicht ist und eine hohe Wärmeformstabilität hat, PET-CF hat unter allen carbonfasergefüllten Filamenten auch das schönste und schickste Druckbild. Also eigentlich alles perfekt, wäre da nicht die hohe Brüchigkeit des unverarbeiteten Filaments, was es für den AMS-Betrieb leider komplett ausschließt.

Tipp der Redaktion:

Es bricht im AMS-Modul sehr leicht und zur Entfernung muss die komplette AMS-Einheit zerlegt werden. Dies wurde im Test mehrfach im Test bestätigt.

 

PET-CF ist unter allen Bambu Materialien das wärmeformstabilste, mit bis zu 205° Celsius. 

Bambu Lab X1-Carbon PET-CF Druckqualität

FDM-Testdruck-Datei Bambu Lab PET-CF

Fazit

 

Alle Bambu Lab Drucker funktionieren mit hauseigenen wie auch Thridparty-Filamenten einwandfrei. Dass auch ein gewöhnlicher P1P (Testbericht) mit passender Einhausung alle Filamente verarbeiten kann, haben auch schon die Arbeiten zu dem Artikel Filamentratgeber Hochleistungsfilamente (Testbericht) deutlich gemacht.

Wer auf Drittanbieter ausweicht, muss mit mehr Fein-Tuning rechnen, was sich bei manch hohen Originalpreisen durchaus lohnt. Ein paar Benchys und ein Temptower geben schnell Aufschluss, wo es hackt. Zusätzlich bieten Bambu Slicer, wie auch die beliebte Alternative Orca Slicer gute Kalibrierungs-Tools an.

Dennoch sind aus meiner Sicht Bambu Lab Filamente ihr Geld mehr als wert. Sie sind gut gewickelt, haben einen hohen Anteil an Pigmenten und Bambu bietet mit vorgefertigten Druckerprofilen einen sofortigen Einstieg. In 95 % der Fälle kann mit Bambu Labs original Filamenten sofort ein gutes Druckergebnis erzielt werden.

Wer die Kombination aus X1/X1-C und AMS sein Eigen nennen darf, der möchte höchstwahrscheinlich ungern auf den Komfort des RFID-Tagging verzichten. Da nur die Originalspulen Material- und Füllstandsanzeige bieten. Hier bleibt abzuwarten, wie lange Bambu Lab die RFID-Codierung noch geheim halten kann.

Ganz klar, Bambu Lab Filamente und Bambu Studio sind mit perfektem Setting aufeinander abgestimmt und bieten so den besten Nutzerkomfort. Wer nicht viel testen will, hat mit den originalen Bambu Lab Filamenten auf jeden Fall ein angenehmes 3D-Druck-Erlebnis.

 

Hier ein Link zu den momentan besten Deals bei Bambu Lab (Link*)

Gutes Drucken, 3DHeaven

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